Die Ladezeit hat nachweislich einen Einfluss auf die Absprungrate, und damit auf Umsatz, Conversionrate, Kontakte, usw. Die Implementierung einer Cookie-Lösung im Rahmen des Datenschutz-Desasters rund um Cookies hat auch immer einen negativen Einfluss auf die Ladezeit. Wie sehr, soll ein an einem Beispiel aufgezeigt werden, hier am Beispiel von usercentrics.
Die Problematik der Cookie-Lösungen und dass eigentlich keine Lösungen nach aktuellem Kenntnisstand rechtskonform ist, haben wir bereits in unserem Artikel zum Thema Cookie-Hinweis und Datenschutz dargelegt und immer wieder aktualisiert. In diesem Artikel haben wir am extremen Beispiel von www.adage.com gezeigt, dass ein Cookie-Layer eine Seite nahezu unbrauchbar macht. Aber selbst vergleichsweise gute Lösungen haben einen Einfluss, den man messen kann.
Grundsätzlich vorweg der Hinweis, dass dies keine Rechtsberatung darstellt. Diese kann Ihnen Ihr Anwalt des Vertrauens anbieten.
usercentrics Implementierung
Zunächst muss man sagen, dass es neben usercentrics viele andere Anbieter gibt und wir nur deswegen usercentrics analysiert haben, weil es Kunden von uns einsetzen, und diese Frage aufkam. So bietet Trusted Shops im Rahmen der Kundenlösung eine Implementierung über usercentrics an, und viele Trusted Shops Kunden werden das wohl auch in Anspruch nehmen. Diese Analyse lässt sich auch auf andere Lösungen übertragen, wobei die Lösungen sehr unterschiedlich sind. Selbst usercentrics bietet unterschiedlichste Darstellungen der Lösung an, eine sieht man im folgenden Bild:
Das Bild zeigt die Oberfläche von der Cookie-Lösung unter usercentrics.de. Sie verdeutlicht auch gleich einen wichtigen Punkt: Eine Cookie-Lösung sollte keine anderen Inhalte verdecken. Hier verdeckt das Fingerabdruck Icon unten links den Button „Ablehnen“. Ja nach Bildschirmgröße ist der Button dann nur noch bedingt erkennbar. Positiv dagegen: Impressum und Datenschutzlink werden nicht verdeckt, was auch manchmal passiert, aber auch nicht passieren darf. Allerdings sind die Links sehr arg klein und die blaue Farbe macht sie schwer lesbar.
Übrigens: Ob Cookie-Banner oder -Layer, es gibt unterschiedliche Bezeichnungen, die aber das gleiche meinen. Unter einem Cookie-Hinweis meint man eher den bekannten einfache Hinweis am Rand des Browser-Fensters, der in der Regel nur einen „OK“ Button enthielt und einen Link zur Datenschutzerklärung.
Die Implementierung nimmt meistens die Webagentur bzw. Webentwickler vor. Die Tücke liegt in der Regel darin, dass alle gewählten Cookies durch das Tool dann auch tatsächlich korrekt aktiviert bzw. deaktiviert werden. Hier sollte man sehr genau hinsehen, denn in der Praxis ist das oft nicht der Fall. Das Testen ist dabei schwierig und je nach Anzahl der Cookies umfangreich. Man sollte sich zusichern lassen, dass es richtig funktioniert, denn nur dann ist man zumindest aus dieser Perspektive auf der rechtlich sicheren Seite (auch wenn es wie oben erwähnt eine rechtssichere Lösung nicht gibt, was nicht unsere Meinung ist, sondern die Aussage eines Anwalts). Schlimmer wirkt es sich nämlich aus, wenn man eine Cookie-Lösung anbietet, die dann gar nicht richtig funktioniert. Denn die Datenschutzbehörden werden das anders beurteilen, da man sich ja schon intensiver mit der Materie befasst hat und sich der Problematik bewusst ist.
Auswirkungen in Google Analytics ablesen
Aktiviert man nun eine solche Lösung, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Auswirkungen zu messen. Vergleichsweise einfach geht es über die Analyse der Absprungrate, denn hier wirken sich solche Lösungen immer aus. Das Problem wie bei allen Daten, die man analysieren möchte: Sie können die Änderungen nicht isoliert von anderen auswerten. Sie sollten in jedem Fall andere Änderungen zu dem Zeitpunkt vermeiden, da Sie sonst nicht genau sagen können, welche Änderung sich wie ausgewirkt hat.
Folgendes Bild zeigt die Änderung eines einfachen Cookie-Hinweises zu einem usercentrics-Banner wie oben am Zeitpunkt 2 (siehe Marker 2 im Bild munten) . Man erkennt deutlich den Anstieg der Absprungrate. Am Punkt 1 der Grafik gibt es einen Peak bei der Absprungrate, der auch eine Ursache hat. Das kann ein Sonderangebot oder ein versendeter Newsletter sein.
Im Bild erkennt man am Punkt 2, dass die Absprungrate erhöht bleibt. Nach ein paar Wochen wurde ausgewertet und eine Steigerung der Absprungrate von knapp 3 Prozentpunkten errechnet.
In diesem Fall wurde dann wieder zu einem einfachen Cookie-Hinweis gewechselt, und die Absprungrate sank entsprechend wieder. Damit lässt sich dann noch besser die Auswirkung ermitteln.
Hier sind 3% Besucher durch einen solchen Cookie-Banner verloren gegangen. Dies bedeutet dann aber auch dauerhaft 3% weniger Umsatz bei einem Shop. Ist die Hürde eines Cookie-Layers mal überwunden, sollte diese keine großen Auswirkungen haben. Hier gibt es aber ein große aber: Denn bei jedem Seitenaufruf werden auch die Daten zu den Cookies abgefragt und geprüft. Zwar erscheint nun kein Cookie-Layer mehr (wenn doch, ist hier etwas grundlegend falsch), aber die Ladezeit steigt dennoch etwas. Bei guten Lösungen erfolgt dies asynchron und kaum spürbar, es kann aber auch anders sein. Daher sollte man sich auch Conversionzahlen genauer ansehen. Diese unterliegen aber wegen der geringeren Datenmenge größeren Schwankungen als die Absprungrate.
Grundsätzlich werden die Conversionraten mindestens soviel schlechter werden, wie die Absprungrate, eventuell aber auch noch mehr.
Bei der Implementierung solcher Lösungen wurden diese Punkte oft nicht bedacht, müssen aber berücksichtigt werden. Auch ein Cookie-Layer ist ein SEO Thema und macht sich auch bei SEA Maßnahmen bemerkbar. Für eine Implementierung sollten Sie also Ihre Agenturen vorab informieren. Die Auswirkungen können beträchtlich sein. Wir haben in einzelnen Fällen einen Anstieg von Absprungraten von mehr als 30% gesehen, was massive Einbußen nach sich zieht. Niemand will wegen Datenschutz und Cookies solche Auswirkungen akzeptieren – zu Recht.