Was erkennen Sie auf folgendem Bild?
Viele Menschen erkennen innerhalb von 2 Minuten diese Kuh (blau gestrichelte Linie). Tatsächlich gelingt es fast jedem Menschen, es dauert nur unterschiedlich lange. Diese Suche im Bild erfordert Abfragen im Gedächtnis nach bekannten Mustern. Die gesamte Bibliothek im Kopf wird wie mit einer Taschenlampe abgesucht, bis ein bekanntes Muster erkannt wird, oder nicht.
Wann immer Sie in Ihrem Leben dieses Bild sehen, werden Sie auch die Kuh sofort sehen. Das ist nun dauerhaft in Ihrem Langzeitgedächtnis gespeichert. Wäre es nicht toll, wenn auch Ihre potentiellen Kunden Ihre Marke, Ihr Angebot dauerhaft abspeichern?
Übrigens: Mit der Frage nach einem Begriff, der zu Schweiz, Kuchen und Milch passt, haben wir Sie „geprimt“, also Ihr Gehirn vorab beeinflusst. Daher haben Sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bzw. schneller die Kuh „erkannt“ als Menschen, denen man die Frage vorher nicht gestellt hat. Priming und auch Framing sind weitere wichtige Aspekte in der Neurorhetorik. Sollten Sie die Kuh trotz intensiver Suche nicht gesehen haben, keine Sorge. Es sagt nichts über Ihre Intelligenz oder ihr Gedächtnis aus. Denn der Erfolg der Suche hängt beispielsweise auch davon ab, wie leistungsfähig Ihr Gedächtnis gerade ist. Haben Sie gerade gegessen und / oder sind wenig gestresst, gelingt diese Mustererkennung besser. Tatsächlich aber gibt es viele Einflussfaktoren, die uns gar nicht bewusst sind.
Beispielsweise haben Richter Ihre Entscheidung gnädiger gefällt, wenn sie gerade gegessen hatten. Und auch Lehrer lassen sich bei der Beurteilung von Schülern unbewusst „primen“. Die Neurorhetorik zeigt auf, wie man die Zielgruppe oder Interessenten bewusst beeinflussen kann. Das Priming und Framing sind keine Erkenntnisse aus der Rhetorik. Der Effekt lässt sich aber bei Texten reproduzierbar und statistisch belastbar sehr gut aufzeigen, wissenschaftlich fundiert untersuchen und belegen. Daher ist der Einsatz mit wenig Aufwand aber messbarem Effekt möglich.