Usability Optimierung im Alltag und die geplante „Obsoleszenz“

Usability Optimierung im Alltag und die geplante „Obsoleszenz“

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1 Jul, 2013

Es kommt nicht häufig vor, dass sich die Usability, oder besser die Nutzbarkeit, sich ausgerechnet an einem Fernseher so drastisch zeigt. Aber dieses Beispiel in unseren Büroräumen veranschaulicht sehr deutlich, welche Konsequenzen sich aus schlechter Usability ergeben. Und vielleicht steckt dahinter in diesem Fall sogar eine Strategie?

Begonnen hat alles mit einer typischen Murphys Law Situation: Ein Kunde hat sich angekündigt und der Monitor im Besprechungsraum streikt. Ehrlicherweise muss man dazu sagen, dass Monitore in Besprechungsräumen meistens dann kaputt gehen, wenn man sie braucht. Von Murphys Law also keine Spur. Dennoch: Egal was wir tun, der Fernseher streikt. Gut durchplant wie wir sind, ist der Ersatzmonitor schnell herangeschafft.

Doch was war passiert? Der Monitor ist eigentlich noch zu jung, um defekt zu sein. Aber alt genug, dass die Garantie abgelaufen ist. Sofort denke ich an die aktuelle Diskussion zum Thema geplante Obsoleszenz: Das geplante Ableben von technischen Geräten passend genau nach Ablauf der Garantie. Also, Schraubenzieher her und Fernseher umgedreht, vielleicht ist es ja nur die Sicherung. Und just neben einer Schraube zum Öffnen des Gehäuses fällt mir etwas auf: Das Gerät hat einen Netzschalter, der doch tatsächlich auf „AUS“ steht.

Usability am Fernseher

Das Gerät hat zwei Schalter: Einer befindet sich hinten am Gerät unter den anderen Tastern. Dieser ist an sich schon gut versteckt, schließlich braucht man ihn ja nur, wenn man keine Fernbedienung parat hat. Der zweit Schalter befindet sich aber weiter unten und zudem so weit versenkt im Gehäuse, dass ein Blick von der Seite diesen nicht sichtbar macht. Steht oder hängt der Fernseher an der Wand, kann man diesen nicht sehen und auch kaum ertasten. Ursache gefunden, Monitor geht wieder.

Dennoch bringt mich dieses Erlebnis zum grübeln. Denn wie wir wissen: Don’t make me grübeln ist ein Grundsatz der Usability. Sobald der Nutzer ins grübeln kommt, hat man schon verloren! In diesem Fall haben sogar zwei Menschen intensiv gegrübelt und die Konsequenz wäre die Verschrottung eines funktionierenden Monitors gewesen. Übertragen auf Websites ist das ein schönes Beispiel: Findet der Nutzer nicht das, was er aktuell sucht (und was der nächste logische Schritt wäre), ist er weg. Und Nutzer auf Webseiten geben sich sicher nicht so viel Mühe wie wir es getan haben.

Aber vielleicht ist alles ganz anders? Vielleicht ist der Schalter bewusst dort angebracht? Es ist keine Sollbruchstelle sondern eine gezielte Tat. Denn es gibt genügend „dumme“ Anwender, die so einen Netzschalter nicht finden, wenn sie ihn brauchen. Vielleicht ist diese Unusability eine einfache aber effiziente Methode, die Käufer zur Anschaffung eines Neugeräts zu bewegen. Vielleicht sind die vielen defekten Geräte gar nicht kaputt. Bei vielen ist der Nutzer vielleicht nur nicht in der Lage, den richtigen Knopf zu drücken.

Die Optimierung der Usability wäre also auch im täglichen Leben ein Beitrag zum Umweltschutz. Es fehlt ganz dringend der politische Wille, die großen Unternehmen zu einer optimalem Usability zu zwingen. Ich bin sicher, wir hätten dann weniger Elektroschrott. Auch wenn das Thema vermutlich zur nächsten Bundestagswahl wohl doch kein Thema sein wird, lernen Sie vielleicht etwas daraus für Ihre Website. Oder hat Ihre Website etwa keinen Netzschalter?

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