Media Markt ist bekannt für markige Worte. Zum Tag der deutschen Einheit versprach der Konzern gleich sein eigenes Ende. Es wurde vielfach berichtet, u.a. in Focus oder in der Welt. Die Insolvenz steht im Raum. Seit Schlecker, Quelle und Neckermann ist ja alles möglich.
Das Medienecho ist groß. Ziel erreicht? In jedem Fall wird darüber diskutiert. Ist es schädlich für die Marke? Oder nur ein Hilfeschrei vor der echten Pleite?
Der aktuelle Werbespot zur Media Markt Schließung:
Betrachten wir die ganze Sache aus Sicht der Suchmaschinen. Die Suchanfragen bei Google Trends zeigen, dass Media Markt eine eher stagnierende Nachfrage bis 2011 hat (blaue Linie) wie auch Saturn (rote Linie). Mit dem Start der Onlineshops kann man eine steigende Nachfrage bei beiden Unternehmen der Metro-Gruppe erkennen. Die aktuelle Werbeaktion von Media Markt scheint laut der Grafik einen deutlichen Ausschlag zu erzeugen.
Der Promarkt, der noch im letzten Jahrtausend bekannter war, besteht nur noch an einzelnen Standorten unter anderem Namen weiter. Redcoon hingegen wurde bereits Anfang 2011 von der Metrogruppe aufgekauft, um im Onlinehandel zu wachsen. Beide spielen im Vergleich nur eine geringe Rolle.
Nun wollen wir uns die Insolvenzen der letzten Jahre genauer ansehen. Folgende Grafik zeigt die Suchanfrage folgender Suchbegriffe:
Quelle Insolvenz (blaue)
Neckermann Insolvenz (rot)
Schlecker Insolvenz (gelb)
Praktiker Insolvenz (grün)
Media Markt Pleite (lila)
Interessant in dem Zusammenhang: Bei Media Markt ist das Suchvolumen nach „Media Markt Pleite“ deutlich größer als nach „Media Markt Insolvenz“. Bei den anderen Insolvenzen hingegen ist die Variante mit „Insolvenz“ stärker nachgefragt. Eines zeigt sich deutlich: Das Suchvolumen ist vergleichbar mit der Praktiker Insolvenz. Somit ist eindeutig belegt, dass viele Menschen tatsächlich eine Pleite bei Media Markt vermuteten.
Ob man das als Erfolg zählen kann oder nicht, kann man unterschiedlich interpretieren. Die Suchergebnisse nach „Media Markt Pleite“ klären aber wohl alle Suchenden sofort auf, so dass ein langfristiger Schaden eher ausbleibt. Denn auch die Zielgruppe kapiert, dass es nur ein Werbegag war. „Wir sind doch nicht blöd!“.
Dass der Werbegag durchaus zum Image passt, zeigt folgendes Video aus Polen. In der Aktion „All you can schlepp“ konnte der Gewinner alles kostenlos mitnehmen, was er in 150 Sekunden zur Kasse schleppen konnte. Diese Aktion wurde in zahlreichen Ländern durchgeführt, erzielte in Polen eine besonders große Aufmerksamkeit. Das folgende Video zeigt, wie der Gewinner sich darauf vorbereitete und dann Elektrogeräte im Wert von 255.000 Zloty (ca. € 60.000.-) mit nach Hause nehmen konnte.
Hier noch ein paar weitere Links zu dem Thema:
Basic Thinking Blog: Schluss. Ende. Aus
Exiting Commerce: Media Markt hat heute geschlossen
Motorvision: Media Markt schließt: Die Wahrheit hinter der Media Markt Werbung